FAQ
Häufig gestellte Fragen zu Morbus Bechterew
Gibt es eine 100-prozentig sichere Diagnose des Morbus Bechterew?
Ja, die gibt es. Allerdings müssen dafür die Röntgenbilder ausgeprägte Knochenveränderungen (Versteifung Ankylose) zeigen. Ein erfahrener Arzt wird durch eine genaue Befragung (Beschwerden, Vorgeschichte, Familienanamnese) und Untersuchung (körperliche Untersuchungen: genaue Schmerzlokalisation, Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule; Laborbefunde (Blutuntersuchung): u.a. Nachweis des genetischen Markers HLA-B27 und Entzündungsmarkern) schon im frühen Stadium Hinweise auf das Vorliegen der Erkrankung finden. In den frühen Phasen der Erkrankung ist es sehr wichtig, die Entzündungsaktivität darstellen zu können. Dies geschieht in der Regel mittels einer Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT).
Die Symptome eines Morbus Bechterew bleiben häufig nicht nur auf die Wirbelsäule beschränkt. Beschwerden, die in anderen Körperregionen auftreten, nennt man Begleiterkrankung (medizinisch: Komorbidität). Das Risiko für diese Erkrankungen ist bei Morbus-Bechterew-Patienten erhöht. Ob sie auftreten, lässt sich jedoch nicht vorhersagen.
Mögliche Begleiterkrankungen von Morbus Bechterew sind:
- Entzündungen (Arthritis) der großen Gelenke der Knie, Hüften und Schultern, seltener Hände oder Finger
- Sehnenentzündungen am Fersenbein oder Sitzbein
- Schleimbeutelentzündungen
- Regenbogenhautentzündung
- Schuppenflechte
- Osteoporose
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn)
- in seltenen Fällen können das Herz, die Aorta (Herzschlagader) und weitere innere Organe betroffen sein
Durch eine engmaschige ärztliche Betreuung werden mögliche Folgeerkrankungen eines Morbus Bechterew früh erkannt und behandelt, so dass gesundheitliche Schädigungen vermieden oder zumindest in Grenzen gehalten werden können. Das Risiko für viele Begleiterkrankungen kann darüber hinaus durch einen gesunden Lebensstil gesenkt werden.
Weil die Wirbelsäule im Spätstadium ( Die Krankheit im Blick) des Morbus Bechterew häufig versteift ist und die Knochen außerdem zunehmend porös werden (Osteoporose), können selbst Bagatellunfälle zuhause oder unterwegs zu Wirbelbrüchen führen. Da ein Wirbelbruch fatale Folgen bis hin zur Querschnittslähmung haben kann, sind sowohl Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Osteoporose als auch Maßnahmen gegen Unfälle sehr ernst zu nehmen.
Zu den Möglichkeiten, einer Osteoporose vorzubeugen, gehören genügend körperliche Bewegung, Vermeidung einer Dauerbehandlung mit Corticosteroiden, genügende Zufuhr von Kalzium (Milchprodukte) und Vitamin-D (Sonnenlicht), Verzicht auf Nikotin, Einschränkung des Konsums von Alkohol und Cola-Getränken sowie bei älteren Frauen evtl. eine Östrogen-Ersatztherapie.
Zu den Möglichkeiten der Unfall-Vorbeugung gehören das Training der Ausdauer und der Koordinationsfähigkeit, wiederum eine Einschränkung des Alkoholkonsums, die Vermeidung lose liegender Teppiche in der Wohnung, Vermeidung von Schuhen mit hohen Absätzen, Vermeidung rutschiger Oberflächen (Badewanne) und eine ausreichende Beleuchtung beim nächtlichen Aufstehen. Auch bei der Auswahl geeigneter Sportarten ist das mit einem Unfall verbundene erhöhte Risiko zu berücksichtigen.
Regenbogenentzündungen des Auges sind tatsächlich die häufigste Begleiterkrankung eines Morbus Bechterew. Etwa 40 Prozent der Morbus-Bechterew-Patienten sind betroffen. Wiederholte Attacken, in einigen Fällen mehrmals im Jahr, sind möglich. Die Augenerkrankung tritt praktisch immer einseitig auf und ist mit Schmerzen, einer Rötung des Auges, Lichtempfindlichkeit und Sehstörungen (Schleiersehen) verbunden. Da sie unbehandelt eine Gefahr für das Sehvermögen darstellen kann, sollten Sie die Entzündung so schnell wie möglich von einem Facharzt (Augenarzt) behandeln lassen.
Wenn bei Ihnen aus ganz anderen Gründen eine Operation notwendig werden sollte, sollten Sie den Narkosearzt unbedingt auf die eingeschränkte Beweglichkeit Ihrer Halswirbelsäule aufmerksam machen, damit er prüfen kann, ob die künstliche Beatmung bei Ihnen in der üblichen Weise durchführbar ist. Unter Umständen ist zur künstlichen Beatmung während der Narkose ein biegsames fiberoptisches "Bronchoskop" notwendig. Dieses Gerät ist nicht in jeder Klinik vorhanden. Weil dieses Problem auch bei einem Unfall auftreten kann, bietet die DVMB ihren Mitgliedern den Morbus-Bechterew-Notfallaufkleber an, damit das Rettungspersonal Ihre Behinderung berücksichtigen kann. Dieser kann auf die Windschutzscheibe Ihres Pkw´s geklebt werden. Diesen Notfallaufkleber können Sie nur mit Ihrer Mitgliedsnummer bei der DVMB-Geschäftsstelle schriftlich bestellen.